von Joop Admiraal – aus dem Niederländischen übersetzt von Monika The-Guhl

Ein Stück über das Vergessen und das Abschiednehmen
Bremer Theaterprojekt





Der Sohn macht sich auf den Weg zu seiner an Demenz erkrankten 80-jährigen Mutter im Pflegeheim. Jeden Sonntag lockt er sie für ein paar Momente zurück in die normale Welt, hilft ihr beim Anziehen und versucht über das gemeinsame Erinnern Lebensimpulse zu geben. Es beginnt eine Reise durch Kindheitsstationen, Verstrickungen und Bewältigungsversuche, die Mutter-Kind-Beziehung zu verstehen und zu verwandeln. Poetisch anrührend, unsentimental und komödiantisch beleuchtet das Stück den Umgang erwachsener Kinder mit ihren an Demenz erkrankten Eltern, wirft ein ganz neues Licht auf die Chancen und Abgründe dieser Situation, der jeder von uns früher oder später begegnen kann.

 

Mit: Martin Leßmann
Cello: Gero John
Lichtinstallation: Katrin Bethge
Inszenierung: Maria von Bismarck

Spieldauer: 75 Minuten
Aufführungsrechte: Litag Theaterverlag München

Premiere: 18. November 2010 im Moks Theater Bremen

Gefördert von der Bremischen Evangelischen Kirche,
unterstützt vom Amt für soziale Dienste, Bremen, vom Theaterkontor,
dem Theater Bremen und dem Moks Theater Bremen



Mit seinem sehr persönlichen Theatersolo U BENT MIJN MOEDER (Het Werkteater Amsterdam, 1981) gelang dem niederländischen Schauspieler Joop Admiraal (1937-2006) ein Stück Schauspiel besonderer Art. In einem Akt der Begegnung und Verschmelzung spielt er zugleich seine demenzkranke Mutter und sich selbst als erwachsenen Sohn, der um den geistigen Zerfall seines Gegenübers ringt. Dieser Vorgang einer tiefen Einfühlung, die zwischen geduldiger Ernsthaftigkeit und zärtlicher Komik alle Facetten kennt, ist von bestechender Wirkung.

Das Stück hat in den 1980er-Jahren zahlreiche Gastspiele in ganz Europa erlebt. Es wurde unter anderem mit dem Prix Louis d'Or ausgezeichnet, der höchsten niederländischen Auszeichnung für Schauspieler, und die spätere Verfilmung erhielt in Deutschland den Adolf-Grimme-Preis.

Dreißig Jahre später haben Wortlaut und Gestus dieser Begegnung nichts an Aktualität verloren.
Vor dem Szenario des demographischen Wandels, der Freuden und Leiden einer alternden Gesellschaft erlebt dieses Theaterstück eine neue Relevanz.

Die Inszenierung des Bremer Theaterprojekts DU BIST MEINE MUTTER in der Regie von Maria von Bismarck - mit dem Bremer Schauspieler Martin Leßmann und dem Bremer Cellisten Gero John - hatte am 18. November 2010 im Bremer Theater/ MOKS Premiere und war seitdem in mehr als 50 erfolgreichen Gastspielen in ganz Deutschland und in der Schweiz zu sehen, eingeladen von Theatern, Hospizvereinen und Kirchengemeinden.